Eine Welt im Verborgenen:
die Hersbrucker Kanalisation
Ein nachhaltiger und sparsamer Umgang mit Wasser ist notwendig, um die Umwelt zu entlasten. Im Abwassergebiet Hersbruck (Stadtgebiet Hersbruck sowie Nachbargemeinden Pommelsbrunn, Weigendorf, Happurg und Henfenfeld) fallen täglich rund 11.000 m³ Abwasser an – das entspricht einer Wassermenge von rund 85.000 vollen Badewannen oder 1.832.000 WC-Spülungen am Tag. Über das Hersbrucker Kanalnetz wird das Abwasser in die Kläranlage geleitet.
Zwei Systeme
Das Abwasser setzt sich aus zwei Komponenten, dem Schmutzwasser und dem Regen- bzw. Niederschlagswasser, zusammen. In Hersbruck sind für die Grundstücksentwässerung folgende zwei Entwässerungssysteme im Einsatz.
Im Mischwassersystem fließen das Schmutzwasser (aus Haushalten und anderen Gebäuden) und das Regenwasser, beispielsweise aus der Regenrinne, über einen Hauptkanal direkt in die Kläranlage.
Im Trennsystem werden die Abwässer getrennt. Über den Schmutzwasserkanal werden Haushalts- und Industrieabwässer direkt in die Kläranlage geleitet. Das Regenwasser wird über separate Leitungen in einem Absetzbecken gesammelt, vom Straßenabrieb gereinigt und in das nächstgelegene Gewässer abgeleitet. Putzwasser oder Chemikalien dürfen daher keinesfalls über den Gully entsorgt werden! Weitere Informationen, was (nicht) über den Kanal entsorgt werden darf, finden Sie unter „Besseres Abwasser – wir alle können mithelfen!“
Übersicht Kanalnetz
Zur Abwasserableitung dienen 85,8 Kilometer Rohrkanäle. Um bei Schlechtwetter auch einmal größere Wassermengen kontrolliert abtransportieren zu können, gehören auch noch mehrere Sonderbauwerke dazu: 4 Regenüberlaufbecken, 2 Regenüberläufe, 1 Pumpwerk und 6 Pumpstationen mit einem Gesamtrückhaltevolumen von 9.795 m³. Aus rund 14.000 Hausanschlüssen und zirka 2.500 Kanalschächten fließen jährlich rund 3,5 Millionen m³ Abwasser aus Hersbruck und vier Nachbargemeinden in das Abwasserkanalnetz ein.
Weiterführende Infos:
Ein Regenüberlauf dient als Trennbauwerk, in dem der Zufluss in Teilströme aufgetrennt wird. Bei Trockenwetter wird der Abfluss vollständig in Richtung Kläranlage weitergeleitet. Bei größeren Regenereignissen wird kurzzeitig ein Teil des Mischwassers in Richtung Gewässer abgeschlagen. Das überlaufende Abwasser ist stark mit Regenwasser verdünnt und hat einen verhältnismäßig geringen Schmutzwasseranteil. Eine Mischwasserrückhaltung findet bei diesen Anlagen nicht statt.
Regenüberlaufbecken dienen der Zwischenspeicherung von Mischwasser im Regenwetterfall. Mit ihnen werden Abflussspitzen gekappt und das nachfolgende Kanalnetz vor Überlastung und Überflutung geschützt. Regenüberlaufbecken sind mit einer Überlaufschwelle ausgestattet sind, die bei stärkeren Regenereignissen zur kontrollierten Einleitung von Mischwasser in ein Gewässer führen kann. Hier wird ein Anteil Mischwasser mechanisch behandelt (zum Beispiel durch Absetzprozesse), um es vor dem Überlauf in ein Gewässer vorzureinigen. Der Großteil wird nach Zwischenspeicherung verzögert zur Kläranlage weiter geleitet.
Aufgrund der topographischen Gegebenheiten können nicht alle Abwässer im zirka 5,9 km2 großen Stadtgebiet von Hersbruck im Freispiegelgefälle zur Zentralkläranlage abgeleitet werden. Um die Höhendifferenzen zu überwinden, betreiben wir zusätzlich 6 Pumpstationen sowie ein Pumpwerk in Großviehberg.
Reinigung und Instandhaltung der Kanäle
Zu den Aufgaben des Kanalunterhalts zählen hauptsächlich die turnusmäßige Reinigung und die Inspektion der Hauptkanäle.
Als Reinigungsöffnungen für das Kanalnetz dienen rund 2.500 Schächte in Hersbruck. Sie werden regelmäßig einer Sichtkontrolle unterzogen. Bei Bedarf werden die Abwasserrohre dazu zunächst mit Sonderfahrzeugen gereinigt, dann werden der Zustand der Schächte sowie der Verschmutzungsgrad der Kanäle dokumentiert und aufgetretene Mängel beseitigt.
Um den aktuellen Zustand des Hersbrucker Kanalnetzes beurteilen zu können, werden seit März 2021 Stück für Stück alle öffentlichen Kanäle mittels TV-Befahrung inspiziert. Dabei werden spezielle Kameras bis in die Kanalrohre geführt und ihre Aufnahmen am Computer angezeigt.
Aus den Erkenntnissen der Kamerabefahrung werden konkrete Instandhaltungsmaßnahmen festgelegt. Neben der herkömmlichen Sanierungsweise mittels offener Gräben kommt dabei seit 2022 vermehrt das wesentlich wirtschaftlichere und vor allem Zeit sparende „Schlauchlining“ zum Einsatz.
Schlauchlining
Bei diesem Verfahren wird zunächst vom Werk ein passender Schlauchträger aus korrosionsbeständiger Synthesefaser gefertigt. Er wird dann vor Ort über die vorhandenen Einstiegsschächte in die schadhafte Rohrleitung geschoben und mit hohem Druck ins Rohr gepresst (Abbildung).
Danach wird der Schlauchträger per Wärmezufuhr mit Wasser oder Dampf ausgehärtet. Anschließend werden der Anfangs- und Endschacht sowie die Zuläufe innerhalb der renovierten Strecke von einem Roboter wieder geöffnet. Das Ergebnis ist ein naht- und muffenloses, formschlüssiges „Rohr im Rohr“.
Das Verfahren ist kostengünstiger und damit wirtschaftlicher als die herkömmliche Bauweise mit offenem Graben. Für Sie als Bürger, Anwohner und Verkehrsteilnehmer macht sich das vor allem wegen der kürzeren Bauzeit und die dadurch deutlich geringeren Beeinträchtigungen bezahlt.
Aktuelle Baustellen
Wir bauen für Sie
Wo wird auf Hersbrucker Straßen und Plätzen zur Zeit gebaut? Eine Übersicht aller aktuellen und demnächst geplanten Baustellen.
Ihr Ansprechpartner vor Ort:
Dr. Maximilian Huber
Leiter Geschäftsbereich Abwasser
kanal@stadtwerke-hersbruck.de
Telefon: 09151 8197-153